Ihr plant Eure freie Trauung und habt demnächst das erste Treffen mit einem:r potentiellen Trauredner:in? Klasse! So weit, so gut.
Nur, wie geht es jetzt weiter?
In dem folgenden Beitrag beantworten wir Euch die wichtigsten Fragen rund um das erste Treffen bzw. das Kennenlernen mit einem/einer Trauredner:in.
Alle Informationen rund um das erste Treffen mit dem:der Trauredner:in
Wir haben einen echten Profi befragt und alle Antworten für Euch hier zusammengestellt: Trauredner Johann-Jakob Wulf begleitet nicht nur selbst seit vielen Jahren freie Trauungen, er ist auch der Gründer der Agentur Strauß & Fliege, die professionelle Hochzeitsredner:innen ausbildet und vermittelt.
Genau der Richtige also, zur Beantwortung Eurer Fragen.
Lest hier das Interview!
Hallo Johann, danke Dir für Deine Zeit!
Ganz im Gegenteil, danke für die Einladung. Das ist ein spannendes Thema, um das es heute geht, da spreche ich gerne darüber. Die meisten Paare heiraten ja doch nur einmal (lacht), da ist es nicht verwunderlich, wenn es viele offene Fragen gibt.
Super, dann lass uns gleich mal anfangen!
Wie kommt es zu dem ersten Treffen mit dem oder der Trauredner:in?
Zunächst muss das Paar Kontakt suchen, dies geht meistens über das Internet und die Recherche von verfügbaren Redner:innen. Man kann auch auf Messen oder über private Kontakte jemanden finden. In der Regel funktioniert die Kontaktaufnahme über das Kontaktformular auf der Webseite des/der jeweilgen Trauredners:in. Bei manchen Anbietern reicht es, die Emailadresse zu hinterlegen, und um eine Kontaktaufnahme zu bitten. Größere Agenture, wie z.B. Strauß & Fliege, fragen oft auch schon nach dem Hochzeitsdatum, den Trauort und nach Wünschen und Prüferenzen, um dann direkt eine:n passende:n und verfügbare:n Trauredner:in zu finden. Der nächste Schritt ist dann ebenfalls bei jedem Anbieter unterschiedlich. Manche senden zunächst eine allgemein gehaltene Info-Mail mit den wichtigsten Daten im Überblick. Andere bieten direkt ein unverbindliches und in der Regel kostenfreies Kennenlernen (telefonisch oder persönlich) an, um dann im direkten Austausch alle Fragen zu beantworten.
Wo und wann findet das Treffen mit dem:der Traurednerin statt?
Es gibt keine feste Regel, wo man sich mit dem oder der Trauredner:in trifft. Das erste Gespräch kann telefonisch oder per Videotelefonie stattfinden, aber auch an einem neutralem Ort, wie zum Beispiel einem Café. Eher selten findet das erste Kennenlern-Treffen zwischen Trauredner:in und Paar bei dem Paar oder dem/der Redner:in zuhause statt. Dies ist dann eher bei den nachfolgenden Treffen üblich, wenn Redner:in und Paar die Trauung vorbereiten.
Ich persönlich treffe die Paare gerne erstmal an einem „neutralen“ Ort bei mir in der Nähe. Wenn ich in München bin, zum Beispiel am Rotkreuzplatz im Irish Pub auf ein Feierabendgetränk oder an einem Wochenende vormittags in einem Cafe. Das kommt immer auch drauf an, wie es zeitlich für das Paar am besten passt.
Dieser neutrale Raum hat den Vorteil, dass wir uns in einer ungezwungenen Atmosphäre kennenlernen und austauschen können. Das schafft einfach eine ganz andere persönliche Ebene, wenn man sich live gegenüber sitzt. Darum habe ich mich eigentlich immer gegen das Format der Videotelefonie für das erste Gespräch gewehrt – und dann kam Corona und auf einmal war ich froh drum, so Kontakt mit meinen Paaren halten zu können. (lacht)
Um wieviel Uhr triffst du Deine Brautpaare zum ersten Mal?
Das passiert meistens abends nach der Arbeit oder in der Mittagspause. Letzteres ist aber nicht zu empfehlen, weil sowohl ich als auch die Paare in der Mittagspause oft nicht voll dabei sind, weil ihnen einfach im Kopf noch die Arbeit rumschwirrt.
Beim ersten Treffen sollten alle voll bei der Sache sein, denn: Der erste Eindruck zählt. Am Wochenende treffe ich mich nur ungerne mit meinen Paaren, da auch ich die Wochenenden zur Erholung brauche. Manchmal geht es aber nicht anders und das ist dann auch in Ordnung.
Was passiert während dem Treffen mit dem:der Trauredner:in?
Was ist Dir wichtig bei dem ersten Treffen? Welche Themen und Inhalte werden besprochen?
Das erste Treffen soll in einer lockeren Runde stattfinden. Mir geht es dann darum, zu erfahren: Wer sitzt denn da eigentlich? Warum wollet Ihr eine freie Trauung? Was stellt Ihr Euch darunter vor? Und: Wie habt Ihr mich gefunden?
Natürlich interessiert mich am meisten, wer die Menschen hinter dem „Paar“ sind. Ich erzähle dann von mir und meinen Möglichkeiten als Redner. Denn auch ich habe eine bestimmte Vorstellung vom Ablauf und von der Gestaltung der Zeremonie. Da bin ich durchaus auch flexibel, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt und das sage ich den Brautleuten auch ehrlich.
Ich stelle dann den Ablauf vor, die Vorbereitungszeit, die investiert wird und gehe meine Checkliste mit den wichtigsten Punkten durch.
Das Gespräch hat also eher einen informellen Charakter?
Nicht nur, aber auch! Es gehören auch ganz formale Fragen dazu wie z.B. Wünsche des Paares für den Ablauf, organisatorische Besonderheiten und die (finanziellen) Konditionen der Zusammenarbeit.
Was ist für Dich das Wichtigste beim Kennenlernen mit den Paaren?
Am wichtigsten ist: Die Sympathie muss einfach passen und es ist auch nicht schlimm, wenn sie mal nicht stimmt. Man kann nicht alle Paare „mögen“ und auch manche Paare mögen meine Art nicht. Das ist völlig normal und es tut niemandem weh, sich das auch einzugestehen. Aber ehrlicherweise muss ich sagen: Das ist mir noch nie passiert. (lacht)
Alle Paare haben etwas Spannendes an sich, etwas, was ich kennenlernen möchte. Das ergibt sich aber auch ganz logisch: Die Paare finden mich im Internet, haben also schon einmal eine Vorstellung von mir. Das heißt, dass die Paare schon eine Vorauswahl treffen. Und wer meinen Stil von der Webseite interessant findet, der findet mich meistens auch nett und ich wiederum das Paar. Die Webseite ist somit der erste Filter: Für die Paare und für mich!
Was sollte das Paar vorbereiten, mitbringen oder wissen für das Treffen?
Es empfiehlt sich, dass sich das Hochzeitspaar im Vorfeld schon mal gemeinsam Gedanken macht, was sie für Vorstellungen an die freie Trauung haben. Das betrifft vor allem ihre Wünsche für den Ablauf und Ort der Zeremonie, das Budget für die Trauung und auch mögliche Erwartungen an den oder die Trauredner:in. Für das Treffen sollte ca. eine Stunde Zeit eingeplant werden und am besten sollten die Fragen aufgeschrieben mitgebracht werden. Abschließend sollten alle offenen Fragen geklärt sein und eine Frist festgelegt werden, bis wann eine Entscheidung für oder gegen eine Zusammenarbeit getroffen werden muss.
Das ist aber keine Regel. (lacht) Das ist eine Empfehlung! Ich treffe manchmal Paare, die haben Fragenkataloge, Moodboards und Excellisten dabei. Und ich habe Paare, die noch nie auf einer freien Trauung waren. Das ist beides total okay! Das Gespräch ist einfach etwas anders.
Man „muss“ nichts vorbereiten. Aber wenn man das möchte, kann man sich ja einfach vorab mal kurz zusammensetzen und die wichtigsten Fragen zusammenschreiben, die man hat.
Welche Fragen stellt man an den:die Trauredner:in?
Und was sind denn deiner Meinung nach Fragen, die das Brautpaar dem oder der Trauredner:in stellen sollte im Zuge des Kennenlerngesprächs?
Wichtig ist, dass Paare sich da nicht zu sehr stressen sollten, am wichtigsten ist am Ende die Sympathie und ob die beiden sich vorstellen können, dass diese Person an ihrem großen Tag eine so zentrale Rolle übernehmen soll.
Da fallen mir also zunächst mal Fragen ein, die sich das Paar nach dem Gespräch selber stellen sollte:
- Fühlen wir uns beide wohl mit dieser Person? Freuen wir uns darauf, mit ihm oder ihr die Vorbereitung der Zeremonie anzugehen und Gespräche zu führen?
- Hatten wir das Gefühl, die Person war ehrlich zu uns, hat sich Zeit für uns genommen und alle unsere Fragen beantwortet?
- Ist er oder sie auf unsere Wünsche und Ideen eingegangen, hat er uns Inspirationen und Ideen gegeben?
- Strahlt diese Person Ruhe und Professionalität aus?
- Vertrauen wir dieser Person, dass er:sie weiss, was er:sie tut?
Aber natürlich gibt es ein paar organisatorische Fragen, die man dem oder der Trauredner:in stellen kann.
Beispiele sind hier zum Beispiel:
- Wie lange ist er oder sie als Trauredner:in tätig?
- Wieviel beträgt das Honorar für die Gestaltung der Zeremonie?
- Wie wird die Zusammenarbeit aussehen, welche Treffen/Vorbereitungen wird es geben?
- Wie kann die freie Trauung gestaltet werden?
- Können Kinder, Freunde oder Verwandte in die Zeremonie eingebunden werden?
- Bei Bedarf: Können Besonderheiten (wie z.B. Mehrsprachigkeit) geleistet werden?
- Wie geht man mit „worst case“ Szenarien um, also wenn z.B. der/die Redner:in am Tag der Hochzeit ausfällt?
Persönlich glaube ich, dass es hier auch gar nicht so sehr um die exakte Antwort gehen sollte, sondern darum, was zwischen den Zeilen passiert: Ein:e professionelle:r Trauredner:in hat auf die Fragen gute, durchdachte und seriöse Antworten auf diese Fragen. Und mit so jemanden möchte man dann auch gerne arbeiten.
Welche Fragen stellt der:die Trauredner:in?
Und jetzt drehen wir den Spieß mal um: welche Fragen stellst Du Deinen Paaren?
Ich möchte betonen, hier geht es nicht um einen Test oder Hausaufgaben oder sowas. Manche Paare wissen schon sehr viel und sehr genau, was sie wollen. Und manche wissen noch gar nichts. Beide Informationen helfen mir dabei, wie ich das Gespräch weiter führe. Darum frage ich meine Paare immer sehr direkt, ob sie schon Ideen haben und was sie eigentlich wollen.
Fragen, die ich als Trauredner dem Paar stelle, sind dann zum Beispiel:
- Warum wollen sie eine:n freie:n Redner:in?
- Was bedeutet eine „freie Zeremonie“ für sie?
- Waren sie schon auf freien Trauungen? Was hat Ihnen gefallen – und was nicht?
- Wollen sie Musik während der Zeremonie?
- Wissen sie schon wann, wo und mit wie vielen Gästen die Zeremonie stattfinden soll?
- Welche Elemente wünschen sie sich für den Ablauf (Ringwechsel, Eheversprechen, Einbindung von Freunden/ Verwandten…)?
- Und mindestens so spannend: Was sind Sachen, die sie auf keinen Fall wollen?
Hier sieht man auch, die Fragen sind alle noch eher organisatorisch ausgerichtet. Ich frage hier nicht nach persönlichen Details! Auch wenn natürlich schon die ein oder andere Anekdote oder private Information geteilt wird, die inhaltliche Arbeit starte ich erst wenn wir uns wirklich füreinander entschieden haben.
In dem Kennenlerngespräch geht es darum, dass wir die „hard facts“ klären, alle Fragen beantworten und vor allen Dingen, dass wir in Ruhe herausfinden, ob wir zusammen passen.
Ich frage darum manchmal auch, ob sie mich gezielt angefragt haben – und wenn, warum. Hier findet sich dann schnell eine schöne Ebene für das weitere Gespräch. Wer z.B. gerne Tauben steigen lassen will und gerne einen Holzstamm durchsägt, ist bei mir sicherlich nicht ganz richtig. Umgekehrt gilt das Gleiche! (lacht)
Was ist dann also das Ziel, das Wunschergebnis für Dich nach dem ersten Treffen?
Mir ist wichtig ist, dass die Paare am Ende aus dem Treffen gehen und sagen: „Vielleicht haben wir noch nicht alles verstanden und es ist auch noch nicht alles in Sack und Tüten. Aber: Wir haben beide ein gutes Gefühl. Wir spüren, dass er als Redner das gut machen wird. Wir vertrauen ihm.“ – Das ist eine tolle Basis für die weitere Zusammenarbeit!
Wie tief gehst du im Gespräch auf die Wünsche des Paares zur Zeremonie selber ein?
Das ist ganz unterschiedlich. Nun ist es so, dass viele Paare erst einmal eine vage Vorstellung davon haben, was sie eigentlich wollen und was nicht. Das versuche ich dann im Gespräch mit ihnen gemeinsam herauszufinden. Und dabei habe ich auch Möglichkeiten, von meinen Erfahrungen zu berichten und ggf. Hinweise zu geben, was fein klappt und was vielleicht keine so gute Idee ist.
Wie gesagt: Über alles lässt sich am Ende reden, wenn die Grundchemie stimmt.
Wie geht es nach dem Treffen mit dem:der Trauredner:in weiter?
Was passiert nach dem Kennenlerngespräch?
In der Regel lassen die Paare und ich das Treffen erstmal nachwirken. Dafür ist der Tag zu wichtig, um vorschnelle Entscheidungen zu treffen. Wir machen dann gemeinsam einen Termin aus, bis wann wir entscheiden, ob wir miteinander diesen Weg gehen wollen – oder nicht. Das ist meistens 3-5 Tage nach dem ersten Treffen. Unsicheren Paaren empfehle ich manchmal auch, sich andere Redner:innen anzuschauen, um den Vergleich zu haben.
Es gibt aber auch ganz oft Paare, da klickt es einfach zwischen uns dreien, und es ist eigentlich sofort klar, dass wir das zusammen machen wollen. Das ist doch auch einfach schön, wenn sich alle mega sympathisch sind. Manchmal zählt eben nur das Bauchgefühl und dann schreiben mir Paare am gleich oder am nächsten Tag: Wir würden das gerne mit Dir machen! Da wehre ich mich nicht dagegen. (lacht)
Sagst du denn auch mal „Nein“ zu einem Paar?
Das ist schon vorgekommen, ja. Das hat aber überhaupt nichts über die Paare und die Menschen dahinter zu sagen! Das ist mir ganz wichtig zu betonen. Ich habe eigentlich noch nie ein Paar kennengelernt, bei dem ich mir dachte: „Was sind das denn für welche!?“
Aber es ist schon vorgekommen, dass wir im Gespräch gemerkt haben, dass unsere Vorstellungen nicht zusammen passen und ich schlicht und einfach nicht die „richtige“ oder anders: nicht die „beste“ Wahl für die beiden wäre. Und das ist total okay für mich!
Am Ende will ich, dass jedes Paar den oder die richtige Trauredner:in für Ihr großes Fest findet.
Danke Dir vielmals für das nette Gespräch, Johann!
Wie könnt Ihr eine:n Trauredner:in unverbindlich treffen?
Unsere Agentur vermittelt in der DACH-Region aber auch weltweit professionelle Zeremonienmeister. Werft doch einfach mal einen Blick auf die Profile unserer Trauredner:innen, ob es jemand Bestimmten gibt, den Ihr treffen wollt.
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