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Eure ganz persönliche Traurede

Strauß & Fliege steht für einzigartige und maßgeschneiderte Hochzeitszeremonien – und Traureden! Keine unserer Reden ist doppelt, bei uns gibt es keine Schablonen und keine sich wiederholenden Floskeln. Wir sind stolz darauf, dass jede unserer Reden ein Unikat ist .

Wie kommen die Worte aufs Papier?

Wir haben uns mit Strauß & Fliege Gründer und selber Trauredner Johann-Jakob getroffen, einem der bekanntesten und besten freien Redner Deutschlands. Er ist nicht zuletzt bekannt für seine wunderschönen Hochzeitsreden. Heute lässt uns Johann ein wenig hinter die Kulissen schauen. Wie arbeitet er? Und wie kommt vielleicht bald schon Eure Rede aufs Papier?

Lest hier da Interview!

Johann leitet die Trauredneragentur Strauß & Fliege
Foto: Martin Holzner
Trauredner Johann-Jakob Wulf von Strauß & Fliege
Foto: Karina Garosa

So schreibt man eine gute Traurede für eine freie Trauung

Hallo Johann – danke, dass Du Dir heute Zeit für uns nimmst!

Immer wieder sehr gerne!

Lass uns gleich ins Thema einsteigen: Wie darf man sich Dich beim Schreiben einer Traurede vorstellen?

Das ist eigentlich immer recht ähnlich – und gar nicht so spannend. (lacht)

Ich sitze zu Hause an meinem Schreibtisch…ganz klassisch. Ich brauche dann ein bisschen Ruhe, manchmal gute Musik. Wichtig ist, dass ich nach draußen kommuniziere: „Ich brauche jetzt Zeit für mich, bitte nicht stören…!“ Also Handy aus, keine Termine und alle Materialien griffbereit. Ich will ja auch eintauchen in die Rede, formell und symbolisch. Ich muss auf die Länge und die Struktur achten, meine Bilder und Metaphern sammeln und dann loslegen. 

Was fällt Dir am Schwersten dabei, eine Traurede zu verfassen?

Das Schwerste ist eigentlich immer, mein Notizbuch zu lesen. (lacht) Meine Schrift ist für mich selbst manchmal ein Rätsel und bei den Gesprächen muss ich manchmal sehr schnell mitschreiben.

Und das andere ist dann, wenn ich sozusagen den ersten Entwurf fertig habe. Am Ende merke ich dann eigentlich immer: Mist, das ist zu lang. Es ist gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Punkte aus dem Leben eines Paars man einbaut und welche man weglässt.

Freie Trauung mit der Traurede von Hochzeitsredner Johann-Jakob Wulf | Strauß & Fliege
Foto: Privat
Freie Trauung mit der Traurede von Hochzeitsredner Johann-Jakob Wulf | Strauß & Fliege
Foto: Privat

Und wie triffst Du dann letztlich diese Entscheidung, was in die Rede kommt und was nicht?

Am Anfang erscheint ja irgendwie alles wichtig. Und dann arbeite ich immer wieder ein bisschen dran. In der Überarbeitung passe ich dann die Übergänge an und streiche ein wenig Kitsch raus – das passiert beim Thema Liebe ziemlich schnell, dass man kitschig wird. (lacht)

Wie sieht das zeitlich bei Dir aus – schreibst Du die Traurede auf den „letzten Drücker“ oder schon Jahre im voraus?

Weder noch. Also auf den „letzten Drücker“ ist sowieso ein absolutes No Go für mich und mein Rednerteam. So arbeiten wir nicht, das ist einfach nicht professionell. Aber man kann so eine Rede tatsächlich auch nicht Monate im Vorfeld fertig haben. Bei einem meiner Paare hieß es auf einmal: „Ich bin schwanger!“ … Tja, und das muss dann natürlich irgendwie noch in die Rede.

Gut ist auch immer, den Text nochmal einige Tage liegen zu lassen! Dann fallen einem meist nochmal wichtige Dinge ein.

Du hast ja vermutlich super viel Material vorliegen aus den Gesprächen mit dem Paar und Freunden etc. Wie entscheidest Du, was in die Rede kommt und was nicht?

Die Frage, welche Infos kommen in die Rede und welche nicht, ist sogar sehr wichtig, weil manche Paare wirklich Themen haben, die nicht für die Öffentlichkeit sind, sie aber im Kern auszeichnen. Schwierige Familienkonstellationen und ihre Meinung dazu sind z.B. so ein Fall.

Was kann man sagen, wenn Großeltern und Eltern sich nicht ausstehen können, alle schon geschieden sind und jetzt müssen die auf einer Hochzeit zusammen sitzen und sehen, wie ihre Kinder – in ihren Augen – einen großen Fehler machen, da Ehe eh nichts bringt..? Diese Informationen brauche ich, um meine Rede vorzubereiten und um das Paar zu verstehen. Aber ich muss wissen: Diese Themen brauche ich während der Zeremonie nicht ansprechen. Einige haben auch schon Todesfälle in ihrer Familie zu beklagen. Das hat massive Auswirkungen auf die Paarbeziehung gehabt. Es ist also wichtig, es zu erwähnen, aber ich muss da sehr vorsichtig sein.

Ich rede also eher vorher mit dem Brautpaar und sage: Bitte erzählt mir alles, was ihr erzählen könnt. Seid so privat wie möglich, nicht intim! Und dann sagt mir ehrlich: Wo sind Fettnäpfchen, wo muss ich aufpassen. Und das beachte ich dann natürlich auch. Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen!

Kannst Du die Traurede dann eigentlich auswendig?

Für mich ist das tatsächlich wichtig, dass ich die Rede mehr oder weniger auswendig kann. Ich spreche sie also mehrmals vor dem Spiegel durch. Dadurch fallen auch Unstimmigkeiten etc. auf. Ich würde aber nicht soweit gehen und sagen, dass das für alle der beste Ansatz ist. Ich habe Kollegen, die wirken fast steif, wenn sie den Text zu genau kennen. Bei denen funktioniert es viel besser und authentischer, wenn sie nicht „zu“ frei reden. Aber komplett vom Blatt ablesen tut natürlich keiner bei uns. (lacht) Zumal die meisten Redner durch die intensive Schreibarbeit vorab die Rede sehr, sehr gut kennen.

Unsere Trauredner haben die Rede dann zumindest in kompletter Form griffbereit, arbeiten aber eher mit Stichwortkarten. Wie gesagt, da gibt es keine allgemeine Regel. Da muss auch jeder seine eigene Mitte finden.

Freie Trauung mit der Traurede von Hochzeitsredner Johann-Jakob Wulf | Strauß & Fliege
Foto: Privat
Freie Trauung mit der Traurede von Hochzeitsredner Johann-Jakob Wulf | Strauß & Fliege
Foto: Ben Gierig

Wie lange dauert es ungefähr, eine Rede zu schreiben?

Ich plane schon mit insgesamt 8-10 Stunden. Nicht am Stück, klar. Meist schreibe ich große Teile an verschiedenen Tagen und bringe diese dann zusammen.

Eine Traurede zu schreiben, ist wie ein Prozess. Ich bin schon viel im Alltag mit meinen Gedanken bei den Reden. Das ist gar nicht so einfach, schließlich habe ich noch andere Dinge im Kopf und in meiner eigentlichen Arbeit viel tun. Aber man hört nicht auf, über die Rede nachzudenken, nur weil die Worte geschrieben sind. Ich verarbeite und fange an, mir Sachen zu merken, damit ich die Rede viel freier halten kann. Kurz vor der Hochzeit übe ich dann nochmal laut – und dann kann es eigentlich losgehen!

Holst Du Dir manchmal noch eine zweite Meinung?

Unterschiedlich, aber eher nein. Am Anfang habe ich das gemacht, aber jetzt nicht mehr. Wenn wirklich jemand sagt, zum Beispiel ein Trauzeuge: “Lass mich nochmal drüber lesen”, dann gebe ich die Rede gerne noch einmal ab. Aber ich arbeite meine Notizen aus den Gesprächen ein und die Rede an sich soll ja auch eine kleine Überraschung sein.

Machst Du denn auch mal einen Fehler?

Erwischt! (lacht) Also, einmal ist mir ein kleiner Fehler passiert: Ich habe gesagt, dass jemand Mathe studiert hat und es war Physik… alle haben mich angeschaut und dann habe ich einen kleinen Witz gemacht, dass das für mich als Geisteswissenschaftler leider das Gleiche ist. Alle haben gelacht und dann war es auch wieder gut. Es hat niemanden gestört. Im Gegenteil: Das lockert eher noch auf. Denn das macht mich ja auch menschlich und war ein schöner spontaner Moment.

Vielen lieben Dank, Johann!

Danke Euch!


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