Foto: Mokati

Freie Trauung im Freien? Was sonst!

Eine freie Trauung im Freien … naheliegend und absolut empfehlenswert! Wir treffen uns mit Dr. Marco Böhlandt von Strauß & Fliege, einem der besten Trauredner Deutschlands, und sprechen über Kalenderweisheiten und Winterhochzeiten.

Draußen heiraten war nie schöner!

Marco ist einer der dienstältesten Redner in unserem Team – aktuell schon in der dritten Saison bei uns und mitten in der Vorbereitung mit seinen Paaren für 2019. Wir haben ihn zum Interview getroffen:

Lieber Marco, wie erlebst Du die Stimmung bei den Kennenlern- und Vorbereitungsgesprächen?

Eigentlich genau so, wie in den vorangegangenen Jahren – die guten und schlechten Vorgänge in der Welt ändern daran wenig. Die Stimmung hat immer diese schöne Mischung aus Aufregung und Zuversicht, und natürlich anfangs auch einer guten Portion Unsicherheit auf Seiten meiner Paare. Und das ist ganz und gar normal, denn sie haben es zu Beginn ja mit einem völligen Fremden zu tun. Es ist dann immer schön zu merken, wenn der Knoten platzt, man miteinander vertraut wird, und die zwei Menschen, die mir gegenübersitzen, ihre Gedanken, Erinnerungen, gemeinsamen Träume und Hoffnungen einfach fließen lassen. Und man beginnt, gemeinsam zu lachen.

Man muss sich dazu nicht gleich tief befreunden, auch wenn es das durchaus gibt…aber es geht eigentlich darum, sich miteinander wohl zu fühlen, gelassen und offen zu werden. Das gilt dann übrigens in beide Richtungen.

Du hast verschiedene Paare, aber natürlich geht es immer um die Themen Hochzeit, Ehe, Liebe. Dennoch ist jede Hochzeite, jede freie Trauung neu. Wie hältst Du für Dich die Spannung?

Da müsste ich jetzt die Gegenfrage stellen, welches Thema denn vielfältiger und tiefgründiger wäre, als Liebe und Partnerschaft? Da können selbst die dunkleren Seiten des Lebens kaum mithalten. Ich denke, genau darum geht es ja bei dem was wir tun – wir lernen alle „Dialekte“ der Zweisamkeit kennen, und das wird einfach nie langweilig. Jeder Mensch und jedes Paar sind anders, jede Hochzeit ist anders, mit immer neuen Herausforderungen und schönen Überraschungen.

Ich sehe das als ein unglaubliches Privileg, einen Blick in die Herzen und den Alltag von Menschen zu werfen, die sich lieben. Natürlich ist das immer ein Blick aus respektvoller Distanz…aber das bedeutet nicht, dass er mich nicht berührt. Anders gesagt: nur weil man ein Buch beendet hat, heißt das ja nicht, dass man aufhören sollte, zu lesen…

Wenn die Paare mit Dir arbeiten und sich vorbereiten auf ihre freie Trauung, worauf lassen sie sich dann mit Dir ein? Was zeichnet Dich als freien Redner aus?

Ich bin leider überhaupt kein Freund der Selbstvermarktung, auch wenn ich die Frage gut verstehe. Oder sagen wir besser, mir fällt es vielleicht etwas schwerer, als Anderen, meine Persönlichkeit und meine Ideale unter einen Scheinwerfer zu stellen. Das hat wohl den Nachteil, dass ich immer noch nicht diese schicke Villa in der Toskana besitze, aber den Vorteil, dass ich mich trotz meines Greisenalters immer noch ein Stück weiter entwickeln kann.

Aber um zu Deiner Frage etwas zu sagen: ich möchte bei den Trauungen, die ich vorzubereiten helfe, keine Kalenderweisheiten zu Liebe, Partnerschaft und Ehe verbreiten – Menschen, die sich wirklich lieben, brauchen dazu keine Tipps mehr. Sie sind selbst die, von denen wir lernen können. Und deshalb ich will auch keine Geschichten grell schönfärben – denn schön sind die Geschichten meiner Paare auch ganz ohne dicke Schichten von Zucker.

Ich sehe es so, dass ich ein Gast bin, ein sehr interessierter (und hoffentlich freundlicher) Gast im Leben zweier Partner, und natürlich der Menschen, die ihnen etwas bedeuten. Aber ich behaupte nie, Mitbewohner zu sein. Meine Reden sind am ehesten so etwas wie ein Reisebericht von einer Expedition in die immer neuen, spannenden Welten, die jedes Leben und jede tiefgründige Partnerschaft sind.

Mir ist dabei am allerwichtigsten, dass meine Paare ein Stück weit all die Sorgen vergessen können, die mit jeder Hochzeit ganz natürlich zusammengehen – ich will einen Ruhepol geben und versuchen, zwischen Menüplanungen, Einladungskarten, Sitzordnungen, Blumenbestellungen und all diesen kleinteiligen Dingen den Blick ganz sanft immer wieder mal auf die wichtigen, großen Dinge zu lenken. Und diese Dinge haben mit zwei Menschen zu tun…

Du bist ja nicht „nur“ freier Redner, sondern vor allem auch Texter. Welche Thematiken oder vor allem Methoden kannst Du von der anderen Arbeit für die freien Trauungen nutzen?

Es geht beim Texten nicht nur darum, schöne Worte zu finden…sondern viel mehr darum, eine ganz eigene Sprache zu finden, eine Sprache, die die „Empfänger“ erreicht, aber auch eine Sprache, die die „Absender“ wiederspiegelt, in all ihren ganz individuellen Eigenschaften, ihren Zielen, manchmal auch Träumen. Deshalb ist das Wort „entsprechen“ so wichtig, wenn es ums Sprechen geht – und das gilt auch für Traureden.

Wenn man es eine Kunst nennen will, dann geht es dabei darum, das Gegenüber zu verstehen – das kann dann ein Großkonzern sein, oder aber eben zwei Menschen, die eine große Entscheidung getroffen haben. Zugleich besteht die Kunst aber darin, auch die eigene Persönlichkeit als Texter und Redner einzubringen. Denn wenn ich mich meine Texte zu sehr verbiege, um zu gefallen, dann brechen sie irgendwann.

Du hattest jetzt noch eine Hochzeit mitten im Winter, irgendwo auf dem Berg, die Fotos waren der Knaller. Was war an der Trauung im Freien oder vor allem an dem Ort so besonders?

Besonders waren zuallererst das Paar und ihre Gäste, denn die haben einen schönen herzenswarmen Kontrast zur klirrenden Kälte vor der Tür geboten. Ich verbringe ja so viel Zeit in der Höhe, wie es nur irgendwie geht – und das auch aus Gründen, die Berghochzeiten so besonders machen: man ist einfach ganz bei sich und unter sich in den Bergen, mit dem Blick auf eine Natur, die einerseits von Dauerhaftigkeit, Stärke und Weite erzählt, im Kleinen aber so lebendig, bewegt und immer neu ist.

Ich glaube, das ist auch ein richtiges Bild für eine wirklich erfüllte Ehe.

In diesem besonderen Falle kam noch etwas hinzu: der Weg. Um auf die schöne Kreuzjochalm zu kommen, waren ein Jeep, ein Skidoo, die Füße und ein Snowboard im Einsatz. Auch das hat eine schöne Botschaft – man macht sich wirklich „auf den Weg“, um bei zwei Menschen zu sein, an einem ganz besonderen Tag. Ich hatte das Gefühl, dass die Gäste ihren teils sehr weiten, umständlichen Weg in keiner Weise als lästig empfunden haben. Sondern als schöne Vorbereitung, auf das, was kommt – und als ein Zeichen an das Brautpaar, wie wichtig ihnen diese Momente in der gemeinsamen Einsamkeit sind.

Danke Dir, Marco, für das tolle Interview!

Hier geht es zu unserer Info-Seite rund um das Thema „Winterhochzeit“.


Ihr wünscht Euch eine Trauung im Freien?

Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid und Euch vorstellen könnt, Eure freie Trauung mit Strauß & Fliege zu gestalten, dann schreibt uns einfach unverbindlich eine Nachricht. Wir trauen Euch gerne – im Freien wie auch drinnen 😉

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